How to Bewerben
Es begann alles mit …
Leonardo Da Vinci! Das Universalgenie und Erschaffer der Mona Lisa (und somit möglicherweise auch erster Dokumentar des Resting Bitch Face) bewarb sich anno 1482 beim Potentaten Ludovico Sforza als Hausund Hofbaumeister, indem er detailliert seine bisherigen Bauwerke, Erfindungen und Publikationen auflistete. Er schnitt seinen Lebenslauf ganz genau auf die Bedürfnisse seines zukünftigen Auftraggebers und Förderers zu: Seine Erforschung des menschlichen Körpers ließ er geflissentlich aus und fokussierte sich auf seine architektonischen und militärtheoretischen Leistungen – genau das, worauf der immer wieder von fremden Familien bedrohte Adelige Wert legte. Das zeigte Wirkung: Da Vinci werkte mehr als zwanzig Jahre für die Herrscherfamilie.
It’s a Match!
Im Grunde ist das Anpassen des Lebenslaufs an den Arbeitgeber bis heute der Schlüssel zum Erfolg. Es geht darum, aus einem schnöden Blatt Papier (oder maximal zwei) die größtmögliche Schnittmenge zwischen dir und deinem Arbeitgeber herauszufiltern und ein „Matching“ herzustellen. Klingt ein bisschen wie Tinder? Das ist gar nicht so weit hergeholt – im Grunde ist jede Jobsuche eine Art Dating-Parcours. Es gilt schließlich herauszufinden ob man zusammenpasst, da man in Zukunft voraussichtlich viel Zeit miteinander verbringen wird.
Super kreativ oder leicht daneben?
Auch wenn du vor Liebe für ein Unternehmen brennst und du diesem zeigen willst, dass du alles dafür tun würdest, dort einen Bürostuhl anwärmen zu dürfen: Es gilt immer, die Sprache des Unternehmens zu sprechen. Alle paar Wochen geistern ausgefallene und wahnsinnig aufwändige Versuche von Bewerbern durchs Internet, die einen Job bei den ganz großen Silicon-Valley Firmen ergattern wollen.
Wie jetzt: Tabellarisch, projektorientiert oder ganz anders?
Auch wenn du damit nicht zum Internetstar wirst: Mit dem Klassiker, einem richtig guten tabellarischen Lebenslauf, der chronologisch deine bisherigen Arbeits- und Ausbildungsstätten auflistet, kannst du nichts falsch machen. Es gibt allerdings noch viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Mit einem Project oder Skills Based CV kannst du zeigen, welche Fähigkeiten du durch deine privaten/ beruflichen Projekte oder Hobbies erlernt hast. Du hast mit deinen Freunden eine Gartenhütte gebaut und warst die treibende Kraft hinter Materialbeschaffung, Aufgabenverteilung und hast außerdem immer alle aus dem Bett geläutet? Dann hast du Teamführungs- und Projektleitungsqualitäten erworben und gezeigt, dass du eigenverantwortlich arbeiten kannst. Auch etwaige Lücken im Lebenslauf lassen sich so mit „Freizeit-Aktivitäten“ leicht kaschieren.
Der Lebenslauf ist noch lange nicht alles.
Deine Bewerbungsunterlagen sind „top notch“ und du wurdest daher zum Bewerbungsgespräch eingeladen? Zeit anzustoßen! Aber nur mit Kindersekt, denn den Job hast du deswegen nämlich noch lange nicht. Jetzt gilt es zu beweisen, dass du auch in personam genau so super bist, wie es deine Unterlagen versprechen. Überlege dir dafür ganz genau, wie du deine angegebenen Kompetenzen anschließend im Gespräch rüberbringen wirst. Du gibst an, besonders teamfähig oder kommunikativ zu sein? Dann versuche diese Adjektive für dich mit Bedeutung zu füllen: In welcher privaten oder beruflichen Situation hast du diese Fähigkeiten besonders bewiesen? Hast du diese Fragen für dich selbst beantwortet, kann eigentlich kaum mehr etwas schiefgehen. Wird schon schiefgehen!
Grande Finale – Was vor dem Absenden noch zu beachten ist
Schicke Motivationsschreiben und CV immer als ein PDF. Hyperlinks kannst du auch in PDFs einbauen, was du auch unbedingt tun solltest – das hilft den HR-Verantwortlichen schnell deine angegebenen Projekte, Referenzen, Social-Media-Accounts oder Jobportal-Profile zu finden. Lieber die Links einmal zu oft, als einmal zu wenig checken. Das gilt übrigens generell für die gesamte Bewerbung: Lass unbedingt eine/n FreundIn nochmal deine Unterlagen durchgehen – Tippfehler sind ein absoluter Dealbreaker und du selbst bist mit viereckigen Augen höchstwahrscheinlich schon korrekturblind.
Wie ein projektorientierter Lebenslauf aufgebaut ist
- Persönliche Daten
- Fähigkeiten
- Hier sind „Soft“ und „Hard“ Skills gleichermaßen relevant
- Erfahrung
- Beschreibe kurz und knapp jedes der Projekte an denen du beteiligt warst und welche Verantwortung du dabei übernommen hast. Im Idealfall stellst du hier nochmal die Verbindung zu den weiter oben im CV genannten Skills her. Vergiss nicht etwaige Webreferenzen zu verlinken.
Auch Mischformen aus projektorientiertem und tabellarischem Lebenslauf sind gut möglich – wenn du eine besondere Auszeichnung oder ein Stipendium erhalten hast, solltest du das auch im projektorientierten Lebenslauf erwähnen. Insgesamt sollte dein CV nicht mehr als zwei Seiten umfassen.
Wie ein tabellarischer Lebenslauf aufgebaut ist
- Persönliche Daten
- Bildungsweg/Ausbildung
- Berufserfahrung
- Kenntnisse z.B. EDV oder Sprachen
Die Reihenfolge der letzten drei Punkte bestimmt sich nach der Relevanz! Bei dir als StudentIn ist das wohl derzeit noch die Ausbildung.
Zusätzlich optional: Auszeichnungen, Stipendien, Publikationen, Interessen und soziales Engagement oder Auslandserfahrung
Absolut kein Grafikdesign-Profi?
Kein Problem! Hier findest du zahlreiche Vorlagen und Inspirationen für deinen Lebenlauf:
Noch immer ein bisschen planlos? Von den Profis bei Uniport kannst du deinen CV und dein Motivationsschreiben checken oder dich für dein Vorstellungsgespräch briefen lassen.
Sonja Thoroczkay-Hölzl
Karriereberaterin und Coach bei Uniport
Dieser Beitrag ist erstmals im Rise, unserem Karrieremagazin für Studierende und Young Professionals erschienen.
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